Camping-Versicherungen: Florierendes Geschäft oder unverzichtbarer Zusatzschutz?

Camping ist eine beliebte Methode, um ein überschaubares Budget in einen abwechslungsreichen Urlaub zu verwandeln. Ein Zelt ist in wenigen Minuten vorbereitet und dient als bequeme Unterkunft für die ganze Familie. Die versicherungstechnischen Eigenheiten sind aber nicht immer selbstverständlich. Wertgegenstände oder die Ausrüstung selbst sind nicht automatisch geschützt und viele Camper sorgen sich um ihre Eigenverantwortung. Das trifft besonders im Ausland zu, wo keine vollständige Kostenübernahme garantiert ist. Darüber hinaus sind technische Geräte oder andere Habseligkeiten selbst mit hochmodernen Zelten nicht perfekt vor Witterung geschützt. Dieser Beitrag beschäftigt sich deshalb in erster Linie mit wichtigen Zusatzversicherungen und wirft außerdem einen Blick auf die Besonderheiten beim Familienurlaub mit Kindern oder Haustier.

Die wichtigsten Zusatzversicherungen für den Camping-Urlaub

Unabhängig davon, ob die Urlaubsreise mit Kindern, Hund oder alleine erfolgt, sollte für die wichtigsten Eventualitäten vorgesorgt sein. Eine der wichtigsten Fragen ist schnell geklärt und Kompromisse sind nicht empfehlenswert: Eine Auslandskrankenversicherung ist außerhalb Deutschlands unverzichtbar und nur in absoluten Ausnahmefällen zu ignorieren. Zu wichtig ist die schnelle und lückenlose Versorgung im Notfall. Im eigenen Ermessen liegen hingegen Versicherungen für einen eventuellen Ausfall des Urlaubs. Eine Reiserücktrittskosten- oder Reiseabbruchversicherung ist sinnvoll, wenn Planänderungen nicht auszuschließen sind. Neben derlei Rahmenbedingungen sorgen sich die meisten Camper um ihre Wertgegenstände. Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht decken die wenigsten Hausratversicherungen das Zelt ab. Wegen der meist einfach aufzuschneidenden Planen gilt selbst ein Vorhängeschloss am Eingang nicht als ausreichender Schutz, was einen Schadenersatzanspruch ausschließt. Ratsam ist deshalb, wertvolle Dinge nicht im Zelt zu lassen oder gar nicht mit in den Urlaub zu nehmen.
Die Wahl des Campingplatzes begünstigt den Diebstahlschutz: Einige Anbieter setzen Security ein oder sperren das Gelände nachts ab, was das Risiko deutlich verringert. Für Familien mit Nachwuchs und Haustier gibt es übrigens spezialisierte Aufenthaltsorte.

Diebstahl, Witterung und andere Schäden: Schutz unter der Zeltplane

Unabhängig vom Zielort ist eine zusätzliche Versicherung für das gesamte Gepäck eine Überlegung wert. Sogenannte Campingversicherungen eignen sich in erster Linie für Dauercamper und decken Diebstähle oder Witterungsschäden ab. Als Kurzurlauber ersetzt eine Reisegepäckversicherung die Campingversicherung. Sie umfasst Diebstahl und Witterung sowie beispielsweise Schäden durch Autounfälle. Hier ist eine eingehende Beschäftigung mit allen Klauseln wichtig, damit im Schadensfall keine böse Überraschung wartet. Wiederum ist zu beachten, ob die Habseligkeiten im Zelt geschützt sind und Sonderequipment wie teure Sportausrüstung und Kameras erfordern oft eine weitere Spezial-Police. Bei entsprechender Planung sind die teils teuren Zusatzversicherungen gar nicht erst nötig. Nachdem bereits mehrere unabhängige Tester festgestellt haben, dass sich die Internetrecherche nur bedingt eignet, um in diesem komplexen Themengebiet die nötigen Informationen zu sammeln, ist eine persönliche und umfassende Beratung dringend zu empfehlen. Im Gegensatz zu vorbereiteten Urlaubspaketen mit viel verzichtbarem Inhalt ist ermöglicht dies die gezielte und lückenlose Auswahl.

Neben einem direkten Gespräch mit dem eigenen Anbieter empfehlen sich Internetpräsenzen wie MLP oder Tecis. Speziell MLP punktet durch zahlreiche Standorte in ganz Deutschland, was ein wichtiger Vorteil sein kann.

Familienurlaub mit Hund oder Kind

Das Camping mit Anhang ist eine andere Herausforderung. Für eine umfassende Information wäre ein eigener Artikel vonnöten, die wichtigsten Aspekte werden aber dennoch kurz angesprochen. Neben der Checkliste für das Solo-Zelten erfordert die Reise mit Kleinkind oder Vierbeiner weitere Ergänzungen und das Reisegepäck wächst im Vergleich deutlich an. Insbesondere sollte man jederzeit über nahegelegene Kinderärzte und Tierkliniken informiert sein. Darüber hinaus stellt die Unterkunft im Zelt für Kind und Hund gleichermaßen eine Belastung dar, für letzteren umso mehr. Geräusche und Witterung treten ohne Unterbrechung an das Tier heran und sensible Rassen sollten schon im Voraus an die ungewohnte Umgebung herangeführt werden. Einige Versicherungen bieten Zusatzpolicen für Haustier und Nachwuchs an. Bei zu starkem Regen oder einem ungemütlichen Campingplatz sollte man als Zelter nie vergessen, dass die mobile Unterkunft jederzeit den Standortwechsel erlaubt.

Die größten Gefahren und die passende Zusatzversicherung:

Unfall/ Krankentransport: Auslandskrankenversicherung (Reisekrankenversicherung)
Unfall/ Verletzung mit Spätfolgen: Reiseunfallversicherung
Diebstahl/ Unwetter (Fahrzeug): Reisegepäckversicherung
Diebstahl/ Unwetter (Zelt): meist nur als Zusatzversicherung
Schäden an fremdem Eigentum: Reisehaftpflichtversicherung
Rechtsstreit: Reiserechtsschutzversicherung
Organisation/ Behördengänge im Schadensfall: Assistance-Versicherung
Reiseausfall: Reiserücktrittskostenversicherung/
Reiseabbruchversicherung

 

Vorteile persönlicher Beratung

Wie das Informationsblatt Versicherungsbote in einer umfangreichen Studie feststellte, spielt das Internet beim Abschluss von Versicherungen eine überraschend kleine Rolle. Demnach informieren sich zwar viele Personen darüber, können aber nicht alle Fragen beantworten. Markus Kruse, Geschäftsführer der Assekurata Solutions GmbH, schreibt dem Internet entsprechend eine große Wichtigkeit bei der Recherche zu, nennt es aber primär noch ein Informationsmedium. Das bestätigt die beigefügte Umfrage: Bis zu 90 Prozent der Befragten sind nach der Online-Suche nicht zufrieden und suchen weitere Informationsquellen. Nach einem Beratergespräch fühlen sich hingegen 20 Prozent der Personen bereit, eine Versicherung ohne weiteres Wissen abzuschließen. Diese Studie belegt die Wichtigkeit eines umfassenden Dialogs mit erfahrenen Anbieter, um alle Fragen und Möglichkeiten direkt zu besprechen.

Fazit

Im Urlaub ist stets auf alle Eventualitäten zu achten. Während eine Reiserücktrittskostenversicherung bei günstigen Aufenthalten mit dem eigenen Fahrzeug verzichtbar ist, sollte gerade dann über Rechtsschutz und Haftpflicht im Ausland nachgedacht werden. Unabhängig vom mitgebrachten Gepäck, den Mitfahrern und dem Aufenthaltsort ist stets ein persönliches Gespräch mit einem erfahrenen Berater sowie Kenntnis über den angestrebten Campingplatz ratsam. Nur so ist der lückenlose Schutz mit allen Klauseln und Wertgegenständen garantiert.